02.03.2022, Potsdam (ots) - Ohne digitale Technologien wird es nicht gelingen, die Klimaziele zu erreichen. Doch
der wachsende Energie- und Ressourcenverbrauch der Digitalisierung kann selbst zum Problem
werden, wenn international nicht die richtigen Anreize und verbindliche Leitlinien für eine nachhaltigere
Digitalisierung geschaffen werden.
In der neuen Folge des Wissenspodcasts Neuland zumThema "Klimadiplomatie - Wie eine
nachhaltige digitale Transformation international gelingen kann" diskutieren Botschafter Dr. Hinrich
Thölken, Beauftragter für Klima- und Energieaußenpolitik und Digitale Transformation im Auswärtigen
Amt und Professor Christoph Meinel, Direktor des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) und Leiter der
clean-IT Initiative am HPI mit Moderator Leon
Stebe, warum es von großer Bedeutung ist, den wachsenden Energiebedarf durch die Digitalisierung
nicht nur auf nationaler, sondern auch auf internationaler Ebene stärker zu thematisieren und sich
gemeinsam mit anderen Staaten auf Leitlinien zu verständigen. Außerdem sprechen sie über
verschiedene vielversprechende Initiativen und Ansätze wie den Standard IEEE 7000, die es dazu
bereits gibt, und stellen aussichtsreiche Technologien vor.
"Erstaunlich ist, dass alle Welt
über Elektromobilität spricht, aber nur wenige über clean-IT - dabei ist die ökologische Konsequenz
der Sektoren Mobilität und IT wahrscheinlich vergleichbar groß", so Thölken. Er betont, dass wir uns
für eine nachhaltige Digitalisierung fragen müssten, welche Technik wir nutzen wollen. "Am besten
sollten dabei alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit abgedeckt werden: ökologisch, sozial und
ökonomisch. Die zukünftige Generation von Technologien soll wertegetrieben, ethisch, verlässlich,
risikobewusst und verantwortungsvoll hergestellt werden, um einen positiven Impact für eine bessere
Welt zu schaffen."
"Es wäre ein großer Schritt, wenn die G20-Mitgliedstaaten ihre Software-
Beschaffungsrichtlinien für Computersysteme auf energieeffiziente Softwarelösungen umstellen
würden", so Meinel, der gemeinsam mit Mei Lin Fung, Vorsitzende und Co-Gründerin der People-
Centered Internet Organisation, diesen Vorschlag im Paper "Clean-IT:
policies to support sustainable digital technologies" für den kommenden G20-Gipfel erarbeitet
hat. Würden IT-Systeme nach "Sustainability by Design" -Prinzip entwickelt werden - Nachhaltigkeit
also von Beginn an mitgedacht werden - dann bestehe eine gute Chance, dass sich bei Systemen mit
gleicher Leistung, das besonders nachhaltige durchsetzt. Zudem plädiert Meinel für die Einführung
ernegiesparender Qualitätslabel auf internationaler Ebene, die ein klares Zeichen an Entwicklerinnen
und Entwickler senden würden. "Wenn Du Dein System später verkaufen möchtest, muss es den
Anforderungen entsprechen. Also fang gar nicht erst an, etwas zu bauen, was diesen Anforderungen
nicht gerecht wird", so Meinel.
Fundiertes Wissen über die digitale Welt, anschaulich und
verständlich erklärt - das bietet der Wissenspodcast "Neuland" mit Experten des Hasso-Plattner-
Instituts (HPI) unter: https://podcast.hpi.de, bei iTunes, Amazon und Spotify. Einmal im
Monat sprechen sie bei Neuland über aktuelle und gesellschaftlich relevante Digitalthemen, ihre
Forschungsarbeit und über Chancen und Herausforderungen digitaler Trends und Entwicklungen.
Kurzprofil clean-IT-Forum
Das vom Hasso-Plattner-Institut eingerichtete clean-IT-Forum fungiert seit April 2021 als internationale Austauschplattform für
Forschungseinrichtungen, IT-Industrie, Politik und Interessensverbände, um Fragen nachhaltiger
Digitalisierung zu diskutieren. Das HPI ruft internationale Expertinnen und Experten dazu auf,
Lösungsvorschläge einzubringen und sich auszutauschen, wie der ständig wachsende Energiebedarf
etwa von Rechenzentren und Anwendungen wie Cloud Computing, Media Streaming, Künstlicher
Intelligenz oder Blockchain-Technologie bewältigt werden kann. Dabei ist das clean-IT Forum offen
für alle interessierten Bezugsgruppen, die sich mit der Verminderung des Energiebedarfs digitaler
Technologien beschäftigen, dafür Richtlinien, Algorithmen und Verfahren entwickeln und diese zur
Diskussion stellen.
Bereits jetzt präsentieren HPI-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
im clean-IT Forum eigene Lösungs-Ansätze und Ideen. Auch Forscherinnen und Forscher aus
anderen Universitäten und Experten aus Verbänden und Unternehmen, wie bespielsweise dem eco-
Verband der Internetwirtschaft e.V., der SAP SE und Otto Group Solution Provider (OPS) sind mit
Beiträgen vertreten.
Weitere Informationen zur HPI clean-IT-Initiative finden Sie unter:
https://hpi.de/open-campus/hpi-initiativen/clean-it-
initiative.html und zur clean-IT Konferenz am 30. März: https://hpi.de/veranstaltungen/hpi-veranstaltungen/2022/clean-it-konferenz.html
Kurzprofil Hasso-Plattner-Institut
Das Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Potsdam ist
Deutschlands universitäres Exzellenz-Zentrum für Digital Engineering (https://hpi.de). Mit dem
Bachelorstudiengang "IT-Systems Engineering" bietet die gemeinsame Digital-Engineering-Fakultät
des HPI und der Universität Potsdam ein deutschlandweit einmaliges und besonders praxisnahes
ingenieurwissenschaftliches Informatikstudium an, das von derzeit rund 700 Studierenden genutzt
wird. In den vier Masterstudiengängen "IT-Systems Engineering", "Digital Health", "Data Engineering"
und "Cybersecurity" können darauf aufbauend eigene Forschungsschwerpunkte gesetzt werden. Bei
den CHE-Hochschulrankings belegt das HPI stets Spitzenplätze. Die HPI School of Design Thinking,
Europas erste Innovationsschule für Studenten nach dem Vorbild der Stanforder d.school, bietet
jährlich 240 Plätze für ein Zusatzstudium an. Derzeit sind am HPI 21 Professorinnen und Professoren
sowie über 50 weitere Gastprofessoren, Lehrbeauftragte und Dozenten tätig. Es betreibt exzellente
universitäre Forschung - in seinen IT-Fachgebieten, aber auch in der HPI Research School für
Doktoranden mit ihren Forschungsaußenstellen in Kapstadt, Irvine, Haifa und Nanjing. Schwerpunkt
der HPI-Lehre und -Forschung sind die Grundlagen und Anwendungen großer, hoch komplexer und
vernetzter IT-Systeme. Hinzu kommt das Entwickeln und Erforschen nutzerorientierter Innovationen
für alle Lebensbereiche.
Pressekontakt:
presse@hpi.de
Christiane Rosenbach
Tel. 0331 5509-119
christiane.rosenbach@hpi.de
Carina Kretzschmar-Weidmann
Tel. 0331 5509-177
carina.kretzschmar@hpi.de
ENDE Pressemeldung / Pressemitteilung HPI - Effektiver Klima- und Ressourcenschutz: Diplomatie für eine nachhaltigere Digitalisierung