Luft- und Raumfahrt: Stabilere Lieferketten erkennbar – finanzielle Unterstützung der Zulieferer bleibt Schlüssel

04.07.2025, Die Lieferketten der globalen Luft- und Raumfahrtindustrie waren über Jahre hinweg beeinträchtigt. Der aktuelle Aerospace Supply Chain Resilience Report 2025, veröffentlicht von Roland Berger in Zusammenarbeit mit dem BDLI (Deutschland), GIFAS (Frankreich) und ADS (Großbritannien), zeigt jetzt, dass sich die Lieferketten im gesamten Sektor stabilisieren. Basierend auf einer Umfrage unter 130 Firmen, die im zivilen und militärischen Luft- und Raumfahrtbereich tätig sind, zeichnet der Bericht ein vorsichtig optimistisches Bild: Fast 70 Prozent der Unternehmen fühlen sich gut oder sehr gut auf den bevorstehenden Produktionshochlauf vorbereitet. Es könnte jedoch aufgrund der langen Vorlaufzeiten in der Lieferkette bis nächstes Jahr dauern, bis dies zu einem spürbaren Produktionsanstieg führt. Die Hälfte der Zulieferer hat allerdings derzeit Herausforderungen die finanziellen Mittel bereitzustellen, um ihre Kapazitäten (Materialien, Personal, Betriebskapital) an den geplanten Produktionshochlauf der Hersteller (OEMs) anzupassen.
Schwere Lieferkettenstörungen sind im Vergleich zu 2024 deutlich zurückgegangen, auch wenn zwei Drittel der Unternehmen in der Umfrage angaben, weiterhin von Lieferkettenstörungen betroffen zu sein. Diese Stabilisierung der Lieferkette schafft günstige Bedingungen für eine Produktionsbeschleunigung. Sie wird aufgrund der langen Vorlaufzeiten im Sektor ab 2026 erwartet. Insgesamt zeigt die Branche einen positiven Trend im Vergleich zu den Vorjahren: So glauben 70 Prozent der Unternehmen, dass sie entweder gut oder sehr gut auf einen Produktionshochlauf vorbereitet sind. Dies ist eine deutliche Verbesserung gegenüber 2024 (35 Prozent).
"Die Branche arbeitet sich allmählich aus dem Krisenmodus heraus", sagt Stephan Baur, Partner bei Roland Berger. "Der Weg ist jedoch nicht ohne Herausforderungen: Fachkräftemangel, begrenzte Produktionskapazitäten und eine sichere Finanzierung sind momentan Problemfelder. Dennoch sind die Unternehmen aus unserer Sicht widerstandsfähiger und besser vorbereitet."
Die Hälfte der befragten Unternehmen gibt an, zusätzliche finanzielle Mittel zu benötigen. Diese sind essenziell, um die Produktionskapazitäten hochzufahren, in Forschung und Entwicklung zu investieren oder um zusätzliches Personal einzustellen. Besonders betroffen sind dabei Tier-2- und Tier-3+-Zulieferer. Hinzu kommt, dass viele Banken die Menge an Kapital, das sie kleineren Zulieferern zur Verfügung stellen, aufgrund ihrer niedrigen Eigenkapitalquoten und Margen reduziert haben oder Kredite sogar verweigern. Der eingeschränkte Zugang zu Kapital ist somit im Moment die größte Herausforderung.
Die Bewältigung finanzieller Engpässe in der Zuliefererkette ist daher erfolgsentscheidend, damit sich die Branche weiterhin schnell erholen kann. Andernfalls können auf der anderen Seite OEMs ihren geplanten Produktionshochlauf in den kommenden Jahren nicht realisieren. Der Druck auf kleine Zulieferer durch geopolitische Instabilität und Innovationsbarrieren könnte sich dabei ebenfalls negativ auswirken.
"Die Lieferkette benötigt eine viel stabilere Hochlaufplanung und Bedarfssignale sowie weitere finanzielle Unterstützung durch externe Institute", sagt Dr. Jörg Schuler, CEO Diehl Aviation und VP Equipment and Materials beim BDLI.
Vier Maßnahmen für mehr Resilienz in der Lieferkette
Trotz der positiven Entwicklung glauben die Studienautoren, dass weitere Maßnahmen erforderlich sind, um die Lieferketten langfristig zu sichern:
- Branchenweiter Wissenstransfer: Systematisches Teilen von Best Practices entlang der Lieferkette zur Stärkung der operativen Exzellenz, Nachhaltigkeit und Cybersicherheit. Dies kann zum Beispiel über die "AeroExcellence International Initiative" des BDLI, GIFAS und ADS erfolgen.
- Stabile und transparente Bedarfsplanung: Engere Zusammenarbeit zwischen OEMs und Zulieferern für eine optimale Abstimmung der Produktions- und Beschaffungsplanung.
- Etablierung einer nachhaltigen Finanzierungsstruktur für Tier-2- und Tier-3+-Zulieferer: Verschiedene Finanzierungsoptionen sollten von OEMs (langfristige Abnahmevereinbarungen, Co-Investitionen und Eigenkapitalinvestitionen), Banken (spezielle private Schuldenfonds) und staatlichen Unterstützungsprogrammen (staatliche Garantien, Kreditgarantien, Investitionszuschüsse) bereitgestellt werden. Unabhängig davon können Zulieferer ihre finanzielle Position durch Partnerschaften mit OEMs oder anderen Zulieferern stärken.
- Verbesserung des Risikomanagements: Professionellere Überwachung und Kontrolle von Risiken durch die systematische Analyse kritischer Bereiche für die Lieferkette, frühzeitige Identifizierung geopolitischer und sonstiger Risiken und Entwicklung erfolgreicher Gegenmaßnahmen.
"Um den Hochlauf, das Net Zero-Ziel und die geopolitische Unsicherheit zu bewältigen, ist der Zugang zu Kapital erfolgsentscheidend. Ohne Kooperationen werden kleine und mittelständische Zulieferer auf Finanzierungshürden stoßen", sagt Balaji Srimoolanathan, ADS Director für Aerospace, Space und die Aerospace Growth Partnership.
Pressekontakt:
Tobias Esslinger
Global Marketing & Communications
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